Zum Hauptinhalt springen

Morphometrie

Morphometrie

Der sichtbare Austritt des Sehnerven durch die Lamina cribrosa (Papille) stellt auf Grund anatomischer Bündelung der Axone und des Druckgradienten einen Locus minoris resistentiae des visuellen Systems dar. Aus der Literatur und unseren eigenen klinischen Untersuchungen ergibt sich die Beobachtung, dass bei den Glaukomerkrankungen morphologisch erkennbare Veränderungen am Sehnervenkopf zumeist den subjektiven und sogar den heute verfügbaren objektiven sinnes- und elektrophysiologischen Tests vorrausgehen.

Die bisherigen Untersuchungen beziehen sich jedoch im Wesentlichen auf Querschnittsuntersuchungen. So konnten die Größe und Form der Papille, des neuroretinalen Randsaumes, die Fläche der Exkavation und Größe der Exkavation im Verhältnis zu Papillengröße, Exkavationstiefe, Größe der parapapillären Atrophie, die Sichtbarkeit der juxtapapillären Nervenfaserschicht, der Durchmesser der retinalen Gefäße parapapillär, sowie Papillenrandblutungen als Kriterien zur Glaukomdiagnose herausgearbeitet werden. Längsschnittuntersuchungen stellen die Basis für eine Verfeinerung der Methoden der morphologischen Beurteilung, damit Änderungen im zeitlichen Verlauf der Glaukomerkrankung zweifelfrei erfasst und im Sinne einer Verschlechterung ("kritisches morphologisches Delta") qualitativ und quantitativ bestimmt werden können. Dies sind die entscheidenden Kriterien für den Beginn einer rationalen Therapie.

Zur Quantifizierung der Sehnervenmorphologie kommen zum Einsatz:

1. Planimetrie (2-dimensionale Biomorphometrie) durch planimetrische Auswertung von Fotografien. Vorteile sind neben der genauen Bestimmbarkeit der Papillengrenzen die Erfassung von qualitativen Kriterien durch realistische Farbwiedergabe und hohe Auflösung.

2. 3-dimensionale Laser-Tomographie mit dem Heidelberg-Retina-Tomographen (HRT), Nervenfaserpolarimetrie (GDx) sowie Spectralis OCT. Vorteile sind die Erfassung von Tiefenwerten, eine hohe Abbildungstreue im Bezug auf die Größenverhältnisse und Angabe von relativen Höhenwerten der parapapillären Retina. Zudem sind durch additive Tools, nicht invasive Durchblutungsmessungen (OCT Angiographie) möglich.