Funktionelle Autoantikörper im Fokus
Unsere Forschung zu Long COVID, ME/CFS und Post Vac
Unsere Arbeitsgruppe widmete sich ursprünglich der Glaukomforschung und wurde im Rahmen dieser Arbeiten auf die Bedeutung funktioneller Autoantikörper aufmerksam – insbesondere auf solche, die gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren gerichtet sind (GPCR-fAAbs). Diese Antikörper können bestimmte körpereigene Signalwege dauerhaft aktivieren und so vielfältige Funktionsstörungen verursachen. Mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 haben wir unseren Forschungsschwerpunkt erweitert und begannen, Patientinnen und Patienten mit Long-COVID-Symptomatik systematisch zu untersuchen. Unser besonderes Interesse gilt hierbei dem Zusammenhang zwischen funktionellen Autoantikörpern und den anhaltenden Beschwerden nach einer Coronainfektion.
Im Verlauf unserer Studien konnten wir eine Vielzahl klinischer Beobachtungen machen, die sich mit Long-COVID in Verbindung bringen lassen. Dazu zählen unter anderem:
• eine deutlich gestörte kapillare Mikrozirkulation, insbesondere im Bereich der Augen,
• das vermehrte Auftreten des chronischen Erschöpfungssyndroms (ME/CFS),
• ein Anstieg proinflammatorischer Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems),
• sowie der Nachweis funktioneller Autoantikörper gegen GPCRs.
Zur Visualisierung der Mikrozirkulation setzen wir ein spezielles bildgebendes Verfahren ein, die sogenannte OCT-Angiographie (OCT-A). Diese ermöglicht eine präzise Darstellung der kleinsten Blutgefäße im Auge und liefert wertvolle Hinweise auf zugrunde liegende Funktionsstörungen. Wir nutzen Künstliche Intelligenz für die Analyse von medizinischen Bilddaten, wie etwa OCT-Scans, um Anzeichen von Erkrankungen präziser zu erkennen.
Bis heute haben wir mehrere hundert Patienten untersucht, umfangreiche Antikörpertests durchgeführt und zahlreiche individuelle Krankheitsverläufe dokumentiert. Unsere Forschung deutet darauf hin, dass die GPCR-fAAbs eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Long COVID- und ME/CFS-Symptomatik spielen könnten.
Basierend auf dieser Hypothese führten wir eine klinische Studie mit dem Wirkstoff BC 007 durch, um zu testen, ob das Medikament in der Lage ist, GPCR-fAAbs zu neutralsieren. Die Ergebnisse dieser Studie sind vielversprechend: Bei vielen behandelten Patienten konnte eine spürbare Besserung der Beschwerden festgestellt werden – ein Hinweis darauf, dass eine gezielte Neutralisierung der GPCR-fAAbs einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben kann.
Weiteres Informationsmaterial
Which Glaucoma Imaging Modality Suits AI I – Christian Mardin | IGS 2025
https://youtu.be/5JKVrvGANTk?si=Ndev6l8aNPeZNdSV
Which Glaucoma Imaging Modality Suits AI II – Julia Schottenhamml | IGS 2025
https://youtu.be/AUPlCZFPHdc?si=GEu9pY1q3FH8oSJQ
#FAUInnovator 2022: Der Kampf gegen Long-COVID [FAU Innovation]
https://youtu.be/js-PwkNR2ec?si=D8EqycVLWT1dyk6D
Glaukom – frühzeitige Erkennung ist wichtig! - Der Springer Medizin Podcast
https://youtu.be/DD6x2oiRq00?si=pxy_m1rt7t8Xewg-
FAUWISSENWOLLEN
https://www.fau.de/outreach/wissenschaft-fuer-buergerinnen-und-buerger/wissen-wollen/wissenwollen-archiv/#Post-COVID
Bürgervorlesung
https://www.fau.tv/clip/id/53443