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Große Hoffnung für ME/CFS-Erkrankte

Große Hoffnung für ME/CFS-Erkrankte

100.000-Euro-Spende für die Erweiterung der Erlanger Long-COVID-Studie auf ME/CFS

Nach den ersten sehr erfolgreich verlaufenen Heilversuchen bei Long-COVID-Patientinnen und -Patienten werden auf das Herzmedikament BC 007 viele Erwartungen gesetzt, die PD Dr. Dr. Bettina Hohberger, Fachärztin und Molekularmedizinerin an der Augenklinik (Direktor: Prof. Dr. Friedrich E. Kruse) des Universitätsklinikums Erlangen, mit einer neu aufgelegten klinischen Studie überprüft. Ob BC 007 zusätzlich der entscheidende Schlüssel für eine mögliche Therapie von Menschen mit Myalgischer Enzephalomyelitis/dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist, will PD Hohberger bei einem weiteren Forschungsprojekt untersuchen. Damit auch diese Studie so schnell wie möglich starten kann, übergab Alexander Graef, erster Vorsitzender des Berliner Vereins Brückeverbindet e. V., jetzt eine Spende in Höhe von 100.000 Euro an die Wissenschaftlerin und Ärztin. Die Summe wird durch das Matching-Funds-Programm der Forschungsstiftung Medizin am Uni-Klinikum Erlangen auf insgesamt 135.000 Euro aufgestockt.

Worin besteht die Verbindung zwischen den beiden Krankheitsbildern Long-COVID und ME/CFS? Bei ME/CFS handelt es sich um eine chronische Erkrankung, von deren Entstehung und Verlauf auf Zellebene bislang wenig bekannt ist. Meist wird sie durch eine Infektionskrankheit ausgelöst. Betroffene leiden unter einer Post-Exertional Malaise (PEM), das ist eine Verschlimmerung der Symptome nach teils nur geringer körperlicher oder geistiger Anstrengung. Für viele Erkrankte sind dadurch normale Alltagstätigkeiten nicht mehr möglich. Geringe Belastungen können für die Betroffenen eine massive Anstrengung bedeuten. In schweren Fällen sind die Betroffenen bettlägerig und auf Pflege angewiesen.

Gleiche Symptome und Therapie

Im Verlauf der aktuellen Coronapandemie zeigte sich, dass eine Gruppe von Long-COVID-Patientinnen und -Patienten, bei denen das Team um PD Hohberger spezielle Autoantikörper im Blut und Durchblutungsveränderungen im Auge nachweisen konnte, ähnliche Symptome entwickelten wie Patienten mit ME/CFS. „Für die Therapie von zugrundeliegenden Mechanismen ist BC 007 unsere große Hoffnung“, erklärt die Fachärztin des Uni-Klinikums Erlangen. „Da wir zwischen der Subgruppe von Long-COVID-Patientinnen und -Patienten mit viral induzierter Autoimmunreaktion und Betroffenen mit ME/CFS klinisch große Ähnlichkeiten sehen, möchten wir unsere Erfahrungen bei Long COVID für die Erforschung von ME/CFS einsetzen. Auch der medikamentöse Ansatz mit BC 007 als Therapeutikum für die Autoantikörper-positiven Long-COVID-Erkrankten lässt sich auf Patientinnen und Patienten mit ME/CFS übertragen, wenn sie diese speziellen Autoantikörper gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren aufweisen.“ Aktuell befindet sich BC 007 in einer Zulassungsstudie für eine schwere Herzerkrankung. Die Validierung der positiven Wirkung des Arzneimittels gegen ME/CFS durch eine weitere klinische Studie kann das bei Long COVID bislang nur experimentell eingesetzte Medikament einen wichtigen Schritt voran in Richtung Zulassung bringen. „Bisher gibt es für Patientinnen und Patienten mit ME/CFS keine kausale Möglichkeit der Behandlung oder Heilung“, erklärt PD Hohberger.

Finanzierung durch Spenden

Der Berliner Verein Brückeverbindet hat im Herbst 2021 eine Spendenaktion initiiert, um die BC 007-Studie für ME/CFS-Erkrankte finanziell zu unterstützen. „Insgesamt belaufen sich die Kosten für solch eine klinische Studie auf über 800.000 Euro“, erklärt Alexander Graef, der zur Scheckübergabe persönlich nach Erlangen kam, um sich von PD Hohberger über den aktuellen Stand ihrer Forschungsarbeit informieren zu lassen. „Unsere Aktion läuft kontinuierlich weiter, und ich bin zuversichtlich, dass ich bald weitere 100.000 Euro nach Erlangen bringen kann“, berichtet der erste Vorsitzende des Brückeverbindet e. V. „Wir freuen uns sehr über Ihre engagierte Unterstützung und Förderung“, bedankte sich PD Hohberger bei dem Berliner. „Unser gemeinsames Ziel ist es, dass auch die Studie für die Gruppe der ME/CFS-Patientinnen und -Patienten möglichst bald beginnen kann.“

Weitere Informationen für Patientinnen und Patienten

Der E-Mail-Kontakt zum Forschungsteam ist möglich über: recover.au(at)uk-erlangen.de

Weitere Informationen:

Johannes Eissing

presse(at)uk-erlangen.de